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  • 8 Min. Lesezeit

Aquakultur ist vielleicht die Zukunft der Fischerei.

Jeder weiß, dass wir die Meere leer gefischt haben. Jeder weiß, dass Fisch gesund ist. Was nun? Fischzucht kann eine Lösung sein. In diesem Artikel erfährst du alles über die Methoden und Fischarten, Nachteile, Kritik und Siegel sowie konkrete Tipps.

Der Wichtigste: Kauf nur Zuchtfisch mit dem Naturland-Siegel. Warum? Lies Abschnitt 3.

In Kürze:

  • Aquakultur ist die kontrollierte Aufzucht aquatischer Lebewesen und liefert fast 50% des weltweit konsumierten Fischs.
  • In Deutschland fokussiert sich Aquakultur auf Süßwasserarten und Miesmuscheln, mit verschiedenen Zuchtmethoden.
  • Forelle, Karpfen, Tilapia und Lachs dominieren aufgrund ihres Wachstums und Anpassungsfähigkeit den Aquakultur Markt.
  • Nachhaltige Praktiken und Zertifizierungen wie das Naturland- oder Bio-Zertifikat, eingeschränkt ASC und das MSC-Siegel helfen, Umweltauswirkungen zu minimieren und sind für Konsumenten Orientierungshilfen.
  • Aquakultur trägt zur Lebensmittelversorgung bei und wächst jährlich um ca. 6%.
  • Forschung fokussiert auf nachhaltige Futterquellen, Krankheitsprävention und Minimierung von Umweltauswirkungen.

Was ist Aquakultur?

Aquakultur, oftmals auch als Fischzucht bekannt, spielt eine zentrale Rolle in der modernen Nahrungsmittelproduktion und verantwortet beinahe die Hälfte des weltweiten Verzehrs von Fisch und Meeresfrüchten. Dabei handelt es sich um die kontrollierte Aufzucht aquatischer Lebewesen – von Fischen über Krusten- und Weichtiere bis hin zu Algen – in dafür vorgesehenen Systemen. In Deutschland zeichnet sich insbesondere die Süßwasser-Aquakultur durch ihre Relevanz aus, wohingegen in marinen Gewässern vor allem die Erzeugung von Miesmuscheln von Bedeutung ist. Aquakultur in Deutschland variiert von Teichwirtschaft über offene Netzgehege bis hin zu hochentwickelten Kreislaufanlagen und nutzt somit ein breites Spektrum an Methoden, um den Bedarf an Aquakultur Fischproduktion zu decken.

Diese Form der Aquakultur leistet nicht nur einen Beitrag zur Ernährungssicherheit, sondern auch zur Eindämmung der Überfischung natürlicher Gewässer. Aber es muss noch viel getan werden zur Minimierung der Umweltbelastung, die durch Aquakultur verursacht wird, und bildet gleichzeitig die Grundlage für die Zukunft der Aquakultur – eine Zukunft, in der Nachhaltigkeit und Effizienz im Einklang stehen müssen: Antibiotika im Fisch, Abwasser voller Fischkot, lange Wege von der Fischfarm im Süden der Erde sind Punkte, die wir unten vertiefen.

Die wichtigsten Spezies und ihre Bedingungen in der Aquakultur

Die Aquakultur Fischproduktion konzentriert sich auf eine Vielzahl von Arten, doch einige Schlüsselspezies dominieren den Markt. Welche Fische kommen aus der Aquakultur? Zu den beliebtesten Arten für die Aquakultur zählen Forelle, Karpfen, Tilapia und Lachse aufgrund ihrer Wachstumsraten und Anpassungsfähigkeit an künstliche Lebensräume.

Diese Arten haben unterschiedliche Habitatpräferenzen; während Forellen klares, kühles Wasser bevorzugen, kommen Karpfen in stehenden, wärmeren Gewässern besser zurecht. Tilapia gilt als besonders widerstandsfähig und ist für Aquakulturmethoden in wärmeren Regionen geeignet, wo sie zur Aquakultur gegen Überfischung beiträgt.

Die Nachfrage und Verfügbarkeit von Aquakulturfischen auf dem Markt variieren mit Faktoren wie Konsumentenvorlieben und Saisonalität. Beispielsweise ist Lachs aufgrund seines hohen Omega-3-Fettsäuregehalts weltweit sehr gefragt. Ein tieferes Verständnis der Bedingungen, die jede dieser Arten benötigt, ist entscheidend, um eine hohe Überlebensrate und optimale Wachstum zu gewährleisten. Dazu zählt auch die Wahl des richtigen Futters und der Zuchtmethoden, die sich direkt auf die Gesundheit und Qualität der Fische auswirken und somit auch den Aquakultur Umweltauswirkungen entgegenwirken können.

Somit spielt die Wahl der Arten in der Aquakultur eine zentrale Rolle für die Effizienz und Nachhaltigkeit der Fischzucht. Durch Anpassung an lokale Bedingungen und Berücksichtigung der Marktnachfrage leistet die Aquakultur einen wichtigen Beitrag zur Zukunft der Lebensmittelproduktion im Einklang mit Umweltschutz und Ressourceneffizienz.

Nachteile und Kritik an Aquakultur

Was sind die Nachteile von Aquakulturen? Aquakulturen können eine Reihe von Nachteilen mit sich bringen, insbesondere wenn sie ohne Rücksicht auf Nachhaltigkeit betrieben werden. Die Umweltauswirkungen sind nicht zu unterschätzen:

Erstens das Abwasser. Antibiotika und Wachstumshormone gelangen ebenso in Flüsse, Meere und Seen wie Nahrungsreste und Nährstoffe aus Fischkot. Die unmittelbare Umgebung wird überdüngt (Eutrophierung), Lebensräume gehen verloren und Krankenheiten verbreiten sich.

Entkommene Zuchtfische können sich mit Wildpopulationen kreuzen, veränderte Gene einbringen und möglicherweise Krankheiten verbreiten.

Zweitens das Fischfutter: Oft wird wild gefangener Fisch oder Beifang ganz oder als Mehl oder Fischöl verfüttert. Dabei soll Fischzucht Wildfang reduzieren.

Drittens der Transport: Fisch aus Aquakultur wird oft in weit entfernten Ländern gezüchtet und über große Distanzen nach Deutschland transportiert. Fische und Meeresfrüchte aus Aquakultur haben oft lange Transportwege und stammen aus verschiedenen Ländern in Amerika, Asien und Norwegen.

Fazit: Fischfarmen sind meistens ökologisch wenig sinnvoll. Und wer findet Fisch-Antibiotika lecker?

Organisationen wie der WWF, die Verbraucherzentrale, Greenpeace und der BUND haben daher Bedenken und Forderungen geäußert. Der WWF hebt hervor, dass Aquakulturen, obwohl sie eine Lösung für die steigende Nachfrage nach Fisch bieten, oft auf nicht nachhaltigen Praktiken beruhen. Sie verweisen auf die Notwendigkeit von Aquakulturmethoden, die ökologisch verantwortlich sind, wie etwa geschlossene Kreislaufsysteme, die Umweltauswirkungen minimieren.

Die Verbraucherzentrale kritisiert, dass die Transparenz bei der Kennzeichnung von Aquakulturprodukten oft zu wünschen übrig lässt. Sie fordern klarere Informationen über die Herkunft und die Produktionsbedingungen, um Verbrauchern eine bewusste Entscheidung zu ermöglichen. Zudem weisen sie auf die Problematik hin, dass viele Fische und Meerestiere aus Aquakulturen mit Produkten gefüttert werden, die aus Wildfang stammen, was den Druck auf natürliche Fischbestände erhöht.

Greenpeace fokussiert sich auf den Schutz der marinen Biodiversität und setzt sich für eine strengere Regulierung der Aquakulturindustrie ein. Sie argumentieren, dass ohne signifikante Verbesserungen, Aquakulturen weiterhin zur Zerstörung wertvoller Küstenhabitate und zur Überfischung beitragen können.

Der BUND betont die Wichtigkeit von nachhaltigen Aquakulturpraktiken und fordert die Verwendung von ökologischen Futtermitteln, den Verzicht auf den Einsatz von Antibiotika und Hormonen sowie ein allgemeines Verbot von Aquakulturen in Schutzgebieten. Fischzucht sollte ein geschlossenes System sein, damit Abwässer nicht die Umwelt schädigen. Sie plädieren für eine umfassende Kennzeichnung von Aquakulturprodukten, um Konsumenten eine informierte Wahl zu ermöglichen.

ASC-Siegel & Co: So gibt's guten Fisch aus Aquakultur

Was tun um guten Fisch aus der Zucht zu bekommen?

Ich sehe zwei Ansätze: Persönlich nachfragen. Besuche die nächste Fischzucht und frage dort kritisch nach. Damit kannst du lange Transportwege und damit verbundene CO2-Emissionen zu vermeiden. Zudem ist es wichtig, bei Händlern und Produzenten gezielt nach der Herkunft und den Bedingungen der Fischzucht zu fragen. Zweitens: An guten Siegeln orientieren. Achte auf streng kontrollierte Siegel, die Auskunft über die Nachhaltigkeit und Ökologie der Aquakulturen geben.

Meine Rangliste an Siegeln für guten Fisch aus Aquakultur (Fairtrade lasse ich weg, aber es gibt Fisch, der sowohl bio als auch fairtrade zertifziert ist, was natürlich noch besser ist):

  1. Naturland-Siegel
  2. Bio-Logo
  3. Friends of the Sea (FOTS)
  4. ASC-Siegel

Naturland steht an der Spitze meiner persönlichen Rangliste. Dieses Siegel setzt bereits seit den 1990er Jahren strenge Richtlinien für ökologische Aquakulturen, einschließlich der artgerechten Haltung und des Schutzes der umliegenden Ökosysteme. Naturland-Betriebe verzichten auf Gentechnik, chemische Zusätze und Hormone, was sie zu einer vorbildlichen Wahl für umweltbewusste Verbraucher macht.

Die EU hat ebenfalls Standards für Bio-Fisch aus Aquakulturen definiert, die mindestens 95 Prozent der ökologischen Kriterien erfüllen müssen. Diese Standards umfassen den Verzicht auf chemische Pflanzenschutz- und Düngemittel sowie artgerechte Haltungsformen. Produkte, die diese Kriterien erfüllen, tragen das EU-Bio-Logo, wobei regionales Bio aufgrund kurzer Transportwege bevorzugt werden sollte.

Friend of the Sea (FOTS) bietet Richtlinien für nachhaltige Aquakulturen, die den Schutz kritischer Habitate und die Reduzierung der CO2-Emissionen betonen. Obwohl FOTS höhere ökologische Ansprüche als das ASC-Siegel stellt, wird empfohlen, die Vorgaben zu nachhaltigen Futtermitteln und die Transparenz der Zertifizierung zu verbessern.

Das ASC-Siegel, obwohl es Mindeststandards für nachhaltige Aquakultur erfüllt, gilt als das schlechteste der guten Siegel. Kritisiert werden unter anderem die Fütterung mit gentechnisch verändertem Soja und schwache Vorgaben für den Medikamenteneinsatz. Trotzdem bietet es eine Orientierung für Verbraucher, die nachhaltigeren Fisch aus Aquakultur suchen.

Fazit: Am einfachsten ist es, sich an Siegeln wie Naturland oder dem EU-Bio-Logo orientieren und gehe, wenn möglich, regional einkaufen. Die Fischratgeber von  Greenpeace und dem WWF können zusätzlich helfen.

Hier folgen noch drei konkrete Vorschläge für außergewönlich gute Aquakultur:

  • Die Fischzucht Welden in Bayern folgt strengen Naturland-Richtlinien zur nachhaltigen und artgerechten Zucht von Biobachforellen und Biosaiblingen. Christine Emter betreibt die Fischzucht mit Leidenschaft und einem starken Fokus auf den Schutz der umliegenden Natur. Ihre hochwertigen Produkte versorgt die lokale Gastronomie und den Einzelhandel, was die regionale Wirtschaft stärkt. Weitere Informationen finden sich unter www.fischzucht-welden.de.
  • Im Forellenhof Benecke in Niedersachsen werden seit fast einem Jahrhundert Forellen und Saiblinge in bester Bio-Qualität gezüchtet. Von der Aufzucht vom Ei bis zum Fisch setzt der Betrieb auf traditionelle Methoden und Naturnähe, einschließlich der Zucht in Naturteichen mit Quellwasser. Neben Bioforellen bietet der Hof auch geräucherten Stör an. Details zur Zucht und zum Angebot gibt es unter www.forellenzucht-benecke.de.
  • Wechsler Naturland Lachs findest du im Bioladen und steht für Aquakultur auf höchstem ökologischem Niveau. Mit strengeren Vorgaben als die EU-Bio Standards, wie beispielsweise niedrigere Besatzdichten und einem Verbot von Antibiotika, setzt Wechsler auf die Verantwortung gegenüber Umwelt und Verbraucher. Als Teil von Naturland demonstriert Wechsler, dass nachhaltige Tierhaltung und ökologisches Gleichgewicht Hand in Hand gehen. https://wechsler.eu/wechsler-bio

Welche Methoden und Techniken gibt es in der Aquakultur? In der Aquakultur gibt es eine Vielzahl von Methoden und Techniken, die sich in ihren Ansätzen und Auswirkungen auf die Umwelt unterscheiden. Beginnen wir mit der traditionellen Teichwirtschaft, bei der Fische in natürlichen oder künstlich angelegten Teichen aufgezogen werden; hierbei wird oft das natürliche Ökosystem genutzt, um die Wasserqualität und den Nährstoffkreislauf zu regulieren. Demgegenüber stehen geschlossene Kreislaufanlagen, wie sie etwa bei der Aquaponik zum Einsatz kommen: Dabei werden Fisch- und Pflanzenzucht kombiniert, um einen geschlossenen Kreislauf zu schaffen, der Wasser spart und Abfall minimiert.

Diese geschlossenen Systeme stellen einen aufregenden Fortschritt in der nachhaltigen Aquakultur dar, da sie die Aquakultur Umweltauswirkungen reduzieren. Zu den weiteren Methoden gehören offene Netzgehege im Meer, die eine große Rolle bei der Aquakultur Fischproduktion spielen, aber auch Risiken wie die Verbreitung von Krankheiten oder die Kontamination mit Umweltschadstoffen bergen können. Die Muschelzucht im Tidebereich wiederum nutzt die natürlichen Gezeiten, um einen natürlichen Wasseraustausch zu ermöglichen und die Umweltauswirkungen zu minimieren.

Bereits diese kurze Übersicht zeigt, dass jede Methode spezifische Vor- und Nachteile hat, und gerade deshalb ist es wichtig, die Zukunft der Aquakultur im Auge zu behalten. Technologische Innovationen versprechen umweltfreundlichere Lösungen und einen effizienteren Ressourceneinsatz, um die wachsende weltweite Nachfrage nach Meeresfrüchten nachhaltig zu befriedigen.

Forschung und Entwicklung in der Aquakultur

Es gibt vielversprechende Ansätze, wie die nachhaltige Aquakultur, die darauf abzielen, diese Nachteile zu minimieren. Durch geschlossene Kreislaufsysteme, optimierte Futtermethoden und strenge Zertifizierungsstandards kann das Ziel einer ökologisch verträglichen Aquakultur erreicht werden.

Gerade in Sachen Fischfutter haben Forschungen gezeigt, dass durch die Reduzierung von Wildfängen und den Einsatz alternativer Proteinquellen nicht nur die Nachhaltigkeit der Aquakultur Fischproduktion gestärkt, sondern auch konkret etwas gegen Überfischung unternommen werden kann.

Mit innovativen Ansätzen wie geschlossenen Kreislaufanlagen und Aquaponik-Systemen (Fischkot düngt Wasserpflanzen) reagiert die Branche auf Umweltauswirkungen und strebt weiterhin danach, einen nachhaltigen Weg für die zukünftige Entwicklung der Aquakultur zu ebnen.

Beispielsweise Prof. Kruse und sein Fraunhofer-Team arbeiten an einer Lösung:

Wir entwickeln nachhaltige Anlagen für die Fischzucht, in denen das Wasser in einem geschlossenen Kreislauf an Land geführt wird. Unsere Aquakulturen sind außerdem multitrophisch, das heißt wir leiten das nährstoffhaltige Abwasser der Fische nicht einfach in die Kanalisation, sondern nutzen es für die Aufzucht anderer Organismen wie Muscheln oder Krebse. Wir recyceln also die Abfallprodukte einer Art, indem sie von einer anderen Art aufgenommen werden.

Die Forschungsanstrengungen konzentrieren sich auch auf die Gesundheit und das Wohlbefinden von Zuchtfischen. Hier werden Standards für artgerechte Haltung und neue Ansätze zur Krankheitsprävention entwickelt, um Antibiotikaeinsätze zu minimieren. Ebenso wird die genetische Diversität innerhalb der Aquakultur Fischzucht untersucht, um die Robustheit und die Qualität der Fische zu verbessern. All diese Forschungsbemühungen tragen dazu bei, die Aquakultur langfristig als tragfähige Alternative zur wilden Fischerei zu etablieren – eine wichtige Säule in der Zukunft der Aquakultur.

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